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Unregelmäßiger Zyklus: Können Sie trotzdem schwanger werden?

Nur wenige Frauen haben die Periode regelmäßig. Ein unregelmäßiger Zyklus ist also weder ungewöhnlich noch selten. Bei den meisten Frauen schwankt er leicht von Monat zu Monat. Lesen Sie hier alles über die Ursachen von Zyklusstörungen und wie Sie trotz langem oder kurzem Zyklus schwanger werden können.

Definition, Ursachen und Formen eines unregelmäßigen Zyklus

Von einem unregelmäßigen Zyklus ist die Rede, wenn bei der monatlichen Regelblutung Schwankungen auftreten. Nur in seltenen Fällen dauert der weibliche Zyklus immer genau 28 Tage. Stattdessen trifft dieser Wert nur auf etwa 13 Prozent aller Frauen zu.1 Eine normale Zykluslänge liegt zwischen 24 und 38 Tagen mit einer Blutungsdauer von bis zu acht Tagen.2 Der durchschnittliche Blutverlust beträgt etwa 60 Milliliter pro Periode.3

Um Zyklusstörungen handelt es sich bei einer Dauer unter 24 oder über 38 Tagen oder wenn die Menstruation um mehr als sieben Tage von einem Monat zum nächsten abweicht.4 Besonders starke oder schwache Blutungen deuten ebenfalls auf eine Zyklusstörung hin.

Solche Schwankungen sind an sich nicht schlimm oder gefährlich. Wenn Sie beide jedoch einen Kinderwunsch hegen, kann eine unregelmäßige Periode zu Schwierigkeiten führen. Der Eisprung und somit die fruchtbare Phase lassen sich dann schwerer bestimmen.

Ursachen von Zyklusstörungen

Wichtige Einflussfaktoren für die Regelmäßigkeit der Periode sind körpereigene Hormone, die den Menstruationszyklus steuern. Eine Über- oder Unterproduktion kann zu Unregelmäßigkeiten führen. Zu den Hormonen zählen unter anderem:5

  • GnRH: Das im Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) produzierte Gonadoliberin (Englisch: Gonadotropine Releasing Hormone, kurz GnRH) sorgt für eine normale Sexualfunktion.
  • FSH und LH: Die Hirnanhangsdrüse produziert FSH (follikel-stimulierendes Hormon Follitropin) und LH (luteinisierendes Luteotropin). Gemeinsam sind sie auch als Gonadotropine bekannt.
  • Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon): Die weiblichen Sexualhormone entstehen in den Eierstöcken.

Das Alter der Frau spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Regelmäßigkeit der Periode. Bei Mädchen in der Pubertät ist ein unregelmäßiger Zyklus normal. Erst im Laufe des Lebens normalisiert er sich und ist zwischen dem 30. und 39. Lebensjahr am stabilsten.6 Ab dem 45. Lebensjahr treten oftmals unregelmäßige Zyklen als Vorbote der Wechseljahre vermehrt auf.7

Denkbare Auslöser von Zyklusstörungen sind außerdem:

  • Stress
  • psychische Belastung
  • unausgewogene Ernährung
  • Nikotingenuss
  • unzureichende Bewegung
  • Leistungssport
  • starkes Unter- oder Übergewicht
  • Medikamente
  • wiederholte Fehlgeburten

Ein Umgebungswechsel kann sich ebenfalls auf den Zyklus auswirken, etwa aufgrund von Klimaveränderungen oder Zeitverschiebungen.

Auch verschiedene Beschwerden können ursächlich für Zyklusstörungen sein, zum Beispiel:

  • Adnexitis: Die Eileiter- und Eierstockentzündung äußert sich neben menstruellen Unregelmäßigkeiten vor allem in Unterleibsschmerzen während des gesamten Zyklus. Weitere mögliche Symptome sind Verstopfungen und Blähungen. Bei fehlender Behandlung kann sie sich zu einer chronischen Adnexitis entwickeln.
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom): Hierbei handelt es sich um gutartige Eierstockzysten. Typische Anzeichen sind seltene Monatsblutungen, übermäßig starke Behaarung (Hirsutismus) und starkes Übergewicht.
  • Gelbkörperschwäche: Das Gelbkörperhormon Progesteron ist dafür verantwortlich, dass sich die befruchtete Eizelle einnisten kann. Bildet der Körper zu wenig des Hormons, tritt die Blutung zu einem früheren Zeitpunkt ein.
  • Endometriose: Bei der gutartigen chronischen Erkrankung setzt sich Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter fest. Betroffene leiden oft unter starken Menstruationsschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Weitere mögliche Krankheiten, die in manchen Fällen zu unregelmäßigen Zyklen führen, sind Diabetes, eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse oder Eierstockkrebs.

Arten von Zyklusstörungen

Ein unregelmäßiger Zyklus kann in verschiedenen Formen auftreten. Mediziner sprechen auch von Blutungsanomalien. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen. Rhythmus- oder Tempostörungen beziehen sich auf die Intervalle zwischen den Perioden. Typusstörungen hingegen bezeichnen die Stärke der Menstruation.

Zu den Regeltempostörungen zählen:

  • Amenorrhö: kein Eintreten der Menstruation über das 16. Lebensjahr hinaus (primäre Amenorrhö) oder Ausbleiben der Periode über mehr als drei Monate (sekundäre Amenorrhö)9
  • Oligomenorrhö: dauerhaft stark verlängerter Zyklus mit mehr als 35 Tagen10
  • Polymenorrhö: verkürzter Zyklus mit weniger als 25 Tagen11

Die Regeltypusstörungen umfassen:

  • Hypomenorrhö: abgeschwächte Menstruation mit weniger als 25 Millilitern Blutverlust12
  • Hypermenorrhö: verstärkte Regelblutung mit mehr als 150 Millilitern Blutverlust, bei Verbrauch von mehr als fünf Monatsbinden am Tag oder einem Tampon in weniger als zwei Stunden13
  • Menorrhagie: sehr starke und mehr als sechs Tage langanhaltende Periode14
  • Metrorrhagie: mehrere Tage lang Zusatzblutungen (Schmierblutungen) zusätzlich zur normalen Menstruation15
  • Dysmenorrhö: starke Regelschmerzen mit allgemeinem Krankheitsgefühl

Wie wirkt sich eine unregelmäßige Periode auf den Kinderwunsch aus?

Ein schwankender Zyklus steht Ihrem Kinderwunsch als Paar möglicherweise im Weg.​ Sie können mithilfe eines Eisprungrechners zwar den Eisprung berechnen, allerdings ist dieser bei einem unregelmäßigen Zyklus wenig aussagekräftig. Wenn Sie nicht wissen, wann und ob der Eisprung überhaupt stattfindet, ist die fruchtbare Phase häufig ein Rätsel. Bei Frauen mit unregelmäßigem Zyklus kann die Chance, schwanger zu werden, um etwa die Hälfte reduziert sein.16

Lassen Sie sich davon aber nicht unter Druck setzen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Psyche und Kinderwunsch, aber Sie können gemeinsam aktiv werden. Probieren Sie doch zum Beispiel mal wohltuende Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training aus. Denn ein unregelmäßiger Zyklus muss kein unüberwindliches Hindernis für ein Baby darstellen.

Paar, das schwanger werden möchte, notiert den unregelmäßigen Zyklus im Kalender.

Schwanger werden trotz unregelmäßigem Zyklus.

Schwanger werden trotz unregelmäßigem Zyklus

Im Falle von Zyklusstörungen ist es für Sie als Paar oft schwierig, den Eisprung und die fruchtbaren Tage zu erkennen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, mit deren Hilfe Sie auch bei langem oder kurzem Zyklus die besten Tage zum schwanger werden ermitteln können:

  1. Ovulationstests: Derartige Tests untersuchen den Urin auf das sogenannte luteinisierende Hormon (LH). Eine erhöhte Konzentration deutet auf einen Eisprung in den nächsten 24 Stunden hin.
  2. Basaltemperatur messen: Die Basaltemperatur bezeichnet die Ruhetemperatur des Körpers. Beim Eisprung verändert sie sich und steigt meist um ein halbes bis ein ganzes Grad Celsius an.17 Die fruchtbarste Zeit liegt meist zwei bis drei Tage vor dem Anstieg der Temperatur.18
  3. Zervixschleim beobachten: Auch die Qualität des Zervixschleims variiert im Laufe des Zyklus. Um den Eisprungtag herum ist die Konsistenz des von den Drüsen im Gebärmutterhals produzierten Sekrets meist nass, glitschig und dehnbar. Daran können Sie relativ zuverlässig erkennen, wann der richtige Zeitpunkt für Sex ist, wenn Sie schwanger werden möchten.19

Frauen mit unregelmäßigem Zyklus haben häufig Schwierigkeiten, das Einsetzen der Periode vorherzusehen. Etwa zehn bis zwanzig Prozent bemerken nicht gleich am ersten Tag der ausgefallenen Blutung, dass sie schwanger sein könnten.20 Ein Schwangerschaftstest lohnt sich deshalb bei Zyklusstörungen oft bereits frühzeitig. Sicherheit bringt dann die Untersuchung beim Gynäkologen.

Wie lässt sich der Zyklus normalisieren?

Besonders bei unregelmäßiger Periode aufgrund von Stress können ein paar einfach Tipps dazu beitragen, den Zyklus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Überlegen Sie bei Kinderwunsch gemeinsam, welche Belastungsfaktoren Sie im Alltag haben und wie sie sich beseitigen lassen. Gönnen Sie sich Ruhepausen und sorgen Sie gezielt für Entspannung, zum Beispiel durch Yoga oder Spaziergänge.

Möglicherweise hilft es Ihnen, regelmäßig in gesundem Rahmen Sport zu treiben, mit dem Rauchen aufzuhören und die Ernährung bei Kinderwunsch anzupassen. Als zyklusregulierend gelten mitunter Tees aus bestimmten Heilpflanzen, etwa Frauenmantel.21

Ratsam ist es außerdem, die Periode über mehrere Monate hinweg genau zu beobachten. Notieren Sie alle Unregelmäßigkeiten, die Ihnen im Zyklus auffallen, in einem Kalender oder in einer dafür geeigneten App. Überlegen Sie sich: Was hat sich zu diesem Zeitpunkt im Alltag verändert? So können Sie den Ursachen von Zyklusstörungen oft besser auf den Grund gehen und sie womöglich aus der Welt schaffen.

Kontaktieren Sie auch Ihren Gynäkologen, wenn Sie schwanger werden möchten. Er klärt mit Ihnen denkbare Auslöser und Maßnahmen zur Normalisierung Ihres unregelmäßigen Zyklus ab.

FAQ: Häufige Fragen zum unregelmäßigen Zyklus

Wann ist ein Zyklus unregelmäßig?

Von einer unregelmäßigen Periode sprechen Mediziner, wenn der Zyklus weniger als 24 oder länger als 38 Tage andauert.22

Welche Auswirkungen hat eine unregelmäßige Periode auf den Kinderwunsch?

Frauen mit unregelmäßiger Periode wissen meist nicht genau, wann der Eisprung stattfindet. Paare haben dann oft Schwierigkeiten, die fruchtbare Phase und damit den richtigen Zeitpunkt für Sex bei Kinderwunsch zu erkennen.

Wie können Sie den Zyklus normalisieren?

Gehen Sie den Ursachen auf den Grund: Hilfreich ist es etwa, Stressfaktoren auszuschalten, einer gesunden Lebensweise nachzugehen und die Ernährung anzupassen.